A designers toolbox
Episode 01: Der Startup-Weg
Ausgangspunkt eines jeden neuen Projekts ist oft eine Vision, eine Idee oder ein Kundenproblem. Schnell will der Ideen- oder Problemgeber mit seiner sensationellen Idee direkt an den Markt – Ressourcen, wie Arbeitskräfte, Zeit, Geld o.ä. werden investiert, ohne dass überhaupt Kenntnis darüber herrscht, ob wirklich eine Nachfrage für die Lösung oder Dienstleistung vorhanden ist. Wie kann man also bereits zu Beginn möglichst „schlank“ Zeit- und Kosten-effizient nachweisen, dass die Idee Potenzial hat und erfolgreich wird?
Doch was macht eigentlich den Erfolg einer Idee aus? Etwa wie schnell sie letztlich auf dem Markt ist oder vielleicht eher wie erfolgreich sie am Ende umgesetzt wurde? Oder hängt der Erfolg von der Kundenakzeptanz ab? Die Hauptfrage, die sich stellt, lautet folglich: Wie können neue Ideen oder Konzepte entwickelt, getestet und anschließend am Markt etabliert werden?
Jede Idee, egal wie groß oder klein, ob am Anfang oder ausgereift, vom Studenten, Gründer oder Manager – Es verhält sich bei einer Idee auf dem Weg zu einem Produkt häufig wie mit einem Startup: Es ist eine Reise ständiger Herausforderungen. Es geht um das Ausprobieren, am Kunden Vertesten, Hinfallen, daraus Lernen, wieder Aufstehen und gestärkt Weitermachen… Irgendwann werden die Stürze weniger hart und die Quintessenz ist ein End-Produkt, das infolgedessen einen ständigen Iterations-Prozess nah an realen Problemstellungen und Kundenbedürfnissen durchlaufen hat.
Die Sache mit den guten Ideen
Gute Ideen sind schwer zu finden. Und selbst die besten Ideen sehen sich auf dem Weg in die Realität mit einer großen Ungewissheit konfrontiert. Egal ob in einem Startup, einem KMU oder einer großen Firma – Die Herangehensweise kann sich oft als schwierig erweisen: Wie fängt man bloß an? Oder wer soll alles aus dem Team bei der Ideenschmiede mit dabei sein?
Wer kennt es nicht? Prozesse sollen verbessert, Ideen generiert werden, die ganze Abteilungs-Truppe findet sich ein und aus den mehrwöchigen Brainstormings resultieren abertausende von Klebezettelchen an den Wänden mit genau so vielen gemeinsamen Ideen aus der Gruppe. Doch woher erlangt man die Gewissheit, welche der Ideen sich nun auch fernab der Theorie in der Realität behaupten können? Spaß am Workshop ist das eine, es kommt aber auch darauf an die Ergebnisse messen und monitoren zu können.
Doch was sind die einzelnen Faktoren auf die es ankommt um fokussiert Ideen zu generieren? Woher kommen die Ideen? Ist es nicht so, dass die besten Ideen einem selbst doch eher auf dem Weg zur Arbeit im Auto oder beim Spaziergang am Wochenende einfallen? Folglich, wenn man ganz alleine seine Gedanken loslassen und ohne äußere Störfaktoren sortieren kann? Sind also die individuellen und unabhängigen Ideen besser als solche, die aus einer Gruppe kommen? Ein Design Sprint kann jedem Teilnehmer eine mögliche Antwort darauf geben.
Die Herausforderung auf dem Spielfeld
Es ist wie bei den meisten Sportarten: Ein abgestecktes Feld, eine bestimmte Anzahl an Spielern und ein festgesetzter Zeitrahmen. Essentiell bei der Teamzusammenstellung ist auch hier stets die Wahl der Besten auf der jeweilig zu besetzenden Position. Das Spiel hat einen klar festgelegten Anfang und ein Ende und in diesem zeitlichen Rahmen wird Höchstleistung bis zum angestrebten Sieg erbracht.
Auch im kreativen Ideenfindungs- oder Problemlösungs-Prozess geht es um den entscheidenden Faktor der Teilnehmer: Alle Beteiligten sollten Experten in ihrem Fach sein, ihre Sichtweise vertreten und auf bereichs-spezifische Fragen antworten können. Eine in Stein gemeißelte Deadline, der Fokus auf die individuellen Gedanken/ Arbeit fernab des daily business und die Möglichkeit des Verprobens auf dem Spielfeld – So entstand der Name Design „Sprint“ von dem Google Ventures Partner Jake Knapp. Ein fünftägiger Prozess, der day by day von jedem Team genutzt werden kann.
Die Zutaten für den perfekten (Team-)Cocktail
Bei einem Sprint ist es wichtig mit einem gemischten Team zu arbeiten. Jeder der verschiedenen Sprintteilnehmer wird in dem fünftägigen Prozess eine Schlüsselrolle übernehmen, um mithilfe seiner Fähigkeiten Hintergrund-Informationen, eine neue Idee oder den Blickwinkel aus Sicht der Kunden beizusteuern – So entstehen unerwartete Lösungen im Sprint. Für den perfekten Cocktail besteht das Team aus 7–9 Personen mit einem externen Moderator, einem Verantwortlichen und mehreren Experten aus den Bereichen Marketing und Vertrieb, Kunden, Finanzen, (UX) Design und Technik.
Mit diesem Team gilt es fünf volle Tage (inkl. zwei kleinen und einer großen Pause) in einem (Online-)Raum mit großen Whiteboards, Stiften und Post-Its zu durchlaufen. Es ist wichtig, dass kein Gerät, wie Laptop oder Handy – sprich das Daily Business mit Emails oder Anrufen, stört. Nur so kann an den fünf Tagen fokussierte Konzentration gewährleistet werden:
Am Montag geht es darum das Problem zu verstehen und den Fokus/das Ziel festzulegen. Am Dienstag werden verschiedenste und am besten kompetitive Ideen gesammelt und skizziert. Am Mittwoch wird die Entscheidung auf eine zu überprüfende Idee getroffen und am Donnerstag wird ein realistischer Prototyp entwickelt. Am letzten Tag der Woche kann dann die Idee final an realen Nutzern/der Zielgruppe getestet werden und offenbart, ob die Idee am Markt durch die Decke gehen wird.
Glaskugel-Leserei auf hohem Niveau?
Erlaubt ein Designsprint also den Blick in die Zukunft oder kann sogar die Zukunft voraussagen? Eins ist klar: Diese Methode erlaubt es Ideen zu generieren, Bedürfnisse und Lösungen zu entdecken und diese schnell durch Nutzer zu valideren. Ein Design Sprint vereint als „Greatest Hits“ das Beste aus Design Thinking, UX Design, Lean Startup und Agile.
Somit geben Sprints den Firmen die Möglichkeit mit Spaß herauszufinden, ob sie mit ihrer Idee richtig liegen bevor sie den riskanten Weg des Umsetzens und Launchens ihres Produktes gehen. Kritische Punkte können nach nur fünf Tagen identifiziert werden und spiegeln so den höchsten Grad an Effizienz wider: Es ist ein „Lernen auf die harte Tour“ – nur ohne „den harten Weg“. Wie das Tag für Tag aussehen kann?
Let’s check it out…
CheersCR