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Remote Working

Remote. Dieses Wort hat seit Corona jeder schon gehört, ist dann aber schnell wieder abgestorben, und nur einige genießen noch den Vorteil, remote zu arbeiten. SYNDIKAT7 hat diese Philosophie nie aufgegeben, und somit gebe ich euch einen kleinen Einblick in meine Methode, das Beste aus Remote Working zu machen und die Orte, die besucht werden wollen, wirklich kennenzulernen. Dies kann in den 5 Kategorien unterteilt werden: Zeit, Ort, Geld, Arbeit, Freizeit.


Beginnend mit Zeit.


Der erstmal sehr oberflächliche Begriff sollte für Remote Worker unterschiedlich definiert werden.


Die erste Frage wird sein: Wann soll ich gehen? Durch die volle Freiheit liegt die Zeit in deiner Hand, und es ist empfehlenswert, nicht während der touristischen Hochsaison einen Ort zu besuchen, sondern 1-2 Monate bevor sie beginnt oder einen Monat bevor sie endet. Warum aber eins bis zwei Monate? Das hängt mit dem zweiten Zeitpunkt zusammen:


Wie lange bleibe ich? Die perfekte Dauer für Remote Working liegt klar bei 3 Monaten, nach meiner Erfahrung. Warum? Man sagt, man braucht 3 Monate, um sich eine neue Gewohnheit anzueignen, drei Monate, um die Person, in die man sich verkuckt hat, richtig kennenzulernen. Und meiner Meinung nach gilt das Gleiche für eine Stadt. Im ersten Monat ist alles neu: andere Sprache, andere Menschen, anderes Essen, und so weiter. Im ersten Monat ist die Höhe an Aufregung und Abenteuerlust aktiviert. Alles ist noch fremd und trotzdem so reizend. Hier sollte man das Wochenende oder frühe Feierabende nutzen, um die Sehenswürdigkeiten oder Aktivitäten zu machen, die einen erst an den Ort gebracht haben. Du bist quasi noch ein Tourist, hast einen langen Urlaub genommen. Im zweiten Monat hast du dann schon den Großteil der Dinge erlebt, die du erleben wolltest, und hast im besten Fall auch schon neue Freunde gefunden. Du hast dich vielleicht mit deinem Bäcker angefreundet und sprichst dich am Abend mit deinem Fleischer aus. Du bist kein Tourist mehr, aber auch noch nicht heimisch. Du bist nun der neu Zugezogene, der aber schon die Stadt etwas besser kennt als zuvor. Und aus diesem Grund ist der 3. Monat die Mindestdauer, die du an einem neuen Ort bleiben solltest, wenn du die Stadt kennenlernen möchtest. Denn im dritten Monat festigen sich deine Gewohnheiten, du lernst Ecken kennen, die Touristen niemals finden würden, und hast Menschen kennengelernt, die dir mehr als nur die Fassade zeigen können, wegen der du hergekommen bist. Du fängst an, zuhause zu sein. Deine Lieblingsbar, dein liebster Bäcker, dein Lieblingsort für die Pause und vielleicht auch deine Lieblingsperson kennengelernt. Jetzt hast du die Stadt kennengelernt und du bist ein Teil von ihr. Ab hier kannst du entscheiden, ob du nicht länger bleiben möchtest oder du schon genug hattest. Aber meine 3-Monats-Regel hilft, den Geist und den Charakter der Stadt, wie er ist - nicht wie er scheint - zu erfassen.


Nun kommen wir zum Punkt zwei:


Ort


Wohin geht es denn überhaupt? Das ist ganz einfach. Vielleicht hast du schon einige Orte auf der Bucket-List, die du schon immer mal besuchen wolltest, aber noch nicht die Zeit gefunden hast. Falls du dies aber nicht hast, kannst du dich an einigen Fragen in die richtige Richtung angeln:


1. Möchte ich die Zeitzone verlassen? Denke daran, das ist kein Urlaub. Du arbeitest weiterhin normal und solltest hierfür auch zur Kernarbeitszeit erreichbar bleiben. Falls du nicht tief in der Nacht arbeiten möchtest, ist es empfehlenswert, nicht allzu weit von deiner Zeitzone zu reisen.


2. Möchtest du die Sprache deines Zielortes lernen? Oder beherrscht du sie schon etwas und möchtest sie verbessern? Oder möchtest du ohne Sprachbarriere zurechtkommen? Wenn wir jedoch von einem dreimonatigen Besuch ausgehen, sollte die Antwort entweder sein, dass du die Sprache schon beherrschen willst (Keine Sprachbarriere) oder dass du eine Sprache verbessern möchtest. So verkleinert sich der Radius schnell auf deine Sprachkenntnisse.


3. Warm oder kalt? Sehr simpel und wichtig.


4. Zu guter letzt: Wasser oder Land?


Mit diesen vier Fragen solltest du deinen Bereich mit Blick auf deine Präferenzen generell auf eine Handvoll Orte reduziert haben, und ab dann hilft ganz einfach, Freunde zu fragen, wo sie dich besuchen würden, oder einfach ein paar Münzen zu werfen.


Wenn du dich dann für eine Stadt entschieden hast, gibt es nur eine Empfehlung: Ab ins Zentrum! Am Strandrand zu leben, führt dich nicht zu der Erfahrung, die du dir wünscht, wenn du den Geist der Stadt kennenlernen möchtest.


Geld regiert die Welt, das ist unser nächstes Thema. Gleiche die Lebensunterhaltungskosten mit deinem Land ab und achte darauf, dass sie nicht zu hoch sind. Oft ist Remote Arbeiten kein Ort, um viel Geld zur Seite zu legen, da du ja das Beste aus deiner Zeit machen möchtest und leider fast alle Aktivitäten mit Geld zusammenhängen. Also solltest du dir auf jeden Fall im Vorfeld ein Budget plan erstellen, wie viel du für Restaurants, Freizeitaktivitäten, Bars, Essen und Miete etc. ausgeben möchtest, um dich nicht zu verlieren. An der Miete solltest du aber nicht zu knausrig sein. Der Grund dafür ist der höchste Punkt:


Arbeit.


Remote arbeiten, höchst wahrscheinlich arbeitest du von zu Hause. SYNDIKAT7 gibt den Arbeitnehmern die Möglichkeit, von einem Coworking-Space zu arbeiten. Das empfehle ich erst ab einer Zeit von mehr als 3 Monaten, denn man verliert viel Zeit auf dem Weg zum Office und wieder nach Hause, und diese Zeit ist im Ausland doppelt so kostbar. Deshalb ist, wie oben erwähnt, es wichtig, nicht an der Miete zu sparen. Du möchtest dich zu Hause wohl fühlen, da du dort trotzdem die meiste Zeit des Tages verbringst, und dies hat einen enormen Einfluss auf deine unterbewusste Produktivität und Laune. Fang von Beginn an, eine klare Routine festzulegen, und verliere dich nicht im Urlaubsfeeling. Stehe morgens um die gleiche Zeit auf, esse dein Frühstück, mache Sport und stempel um die gleiche Zeit an. Unternimm große Unternehmungen an Wochenenden. Relativ simpel und ehrlich gesagt auch gar nicht so schwer, da du deine Routine schon im Heimatland gesetzt hast. Aber ganz wichtig: Nimm dir auch Urlaub für besondere Tage. Das Thema Urlaub leitet direkt ins letzte Thema:


Freizeit.


Hier noch einmal ein wichtiger Disclaimer: Du arbeitest, du bist nicht im Urlaub, und deine Pflichten sind die gleichen wie im Heimatland. Das ist das Vertrauen, was dein Arbeitgeber dir gibt, mit der Erlaubnis, diese Freiheit zu genießen. Disclaimer Ende. GENIEßE deine Freizeit. Probiere Dinge aus, die du zuvor nicht versucht hast, und besuche vielleicht auch mal einen Film oder eine Oper, die du nie machen würdest. Du hast schon offiziell deine Komfortzone verlassen, also reize das aus und tue auch Dinge, die du zu Hause aus Desinteresse nicht machen würdest. Wie erwähnt, nimm dir auch eine Woche Urlaub. Das ist zu empfehlen zwischen Monat 1 und 2, da du in der Phase schon oberflächlich alles gesehen hast und du jetzt konkretere Dinge in deiner Freizeit machen möchtest.


Das ist der Guide, damit entdeckst du die Welt und arbeitest zugleich. Du wirst es nicht bereuen, also tu es. Wer weiß, was auf dich wartet.


Jetzt schulde ich euch einen kleinen Erfahrungsbericht.


Als ich den kalten Winter in Hamburg verbrachte, sehnte ich mich nach einem wärmeren Ort. Da es bereits Februar war, befand ich mich außerhalb der Touristenzeit. Mein Plan war klar: Ich wollte für drei Monate weg. Das größte Problem war jedoch der Ort, wohin es gehen sollte. Mir war klar, dass ich die Zeitzone nicht verlassen wollte. Ich beherrsche sowohl Englisch als auch Französisch und wollte in ein Land mit einer dieser Sprachen. Letztendlich entschied ich mich für ein französischsprachiges Land, da hier noch mehr Verbesserungen nötig waren.


Warme Temperaturen und die Nähe zum Wasser waren ebenfalls wichtig. Mit diesen Kriterien reduzierte sich meine Auswahl auf Südfrankreich und Nordafrika. Ursprünglich wollte ich nach Marokko, habe jedoch festgestellt, dass die Mieten ziemlich hoch waren. In einem spontanen Telefonat mit meinem Kumpel, der zu diesem Zeitpunkt in einem Café in Marseille saß (er wartete nur auf seinen Anschlussflug), hat er mich mit einem Satz überzeugt, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich nicht weiß, wohin ich gehen soll: „Also, ich sitze hier gerade in einem Café in Marseille, es sieht ganz nice aus, das Wetter ist auch gut, ich trage nur einen Hoodie.“ Say no more! Wohnung im Zentrum schnell gefunden und gebucht. Flug gebucht, Sachen gepackt und ab geht's einen Monat später.


An den Wochenenden habe ich verschiedene kulturelle und abenteuerliche Aktivitäten ausprobiert, wie das Besuchen von Inseln, Schwimmen im Meer, Bootfahren, den Besuch eines Musicals, den Besuch der Oper (mein erstes Mal in einer Oper) und Volleyballspielen mit neuen Freunden, und vieles mehr. Im zweiten Monat haben sich einige innige Freundschaften mit meinem Bäcker und meinem Fleischer entwickelt, und ich fühlte mich langsam zu Hause. Mein Französisch hat sich drastisch verbessert, und am Ende des dritten Monats entschied ich mich spontan, noch etwas länger zu bleiben. In der Zwischenzeit haben mich auch einige deutsche Freunde besucht.


Zusammengefasst: Alles in allem empfehlenswert, und ich freue mich schon auf meinen nächsten Remote-Arbeitsort.


Grüße aus Marseille.

HM
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